Ich dachte, du wrst schwarz!

Manfred Starke, Glckwunsch zu bislang drei Lnderspielen fr Namibia! Wie kommt man jemand mit diesem Namen zu Einstzen fr eine Nation im sdlichen Teil Afrikas?Ich bin in Windhoek, der Hauptstadt Namibias geboren und besitze sowohl die namibische, als auch die deutsche Staatsbrgerschaft. Geheimnis aufgeklrt.

Man­fred Starke, Glück­wunsch zu bis­lang drei Län­der­spielen für Namibia! Wie kommt man jemand mit diesem Namen zu Ein­sätzen für eine Nation im süd­li­chen Teil Afrikas?
Ich bin in Wind­hoek, der Haupt­stadt Nami­bias geboren und besitze sowohl die nami­bi­sche, als auch die deut­sche Staats­bür­ger­schaft. Geheimnis auf­ge­klärt.

Sie sind 1991 geboren, spielen aber schon seit 2004 für Hansa. Wie kamen Sie nach Ros­tock?
2003/04 kam Heinz Werner, ein ehe­ma­liger Trainer von Hansa, nach Wind­hoek, um dort eine Trai­ner­aus­bil­dung anzu­bieten. Mein Vater machte bei ihm den B‑Schein und offenbar auch ein wenig Wer­bung für seinen damals 12-jäh­rigen Sohn. Werner nahm mich prompt mit nach Deutsch­land, drei Wochen wohnte ich in Berlin bei einer Gast­fa­milie und spielte Fuß­ball für den Nach­wuchs von Union Berlin. Weil Union damals noch kein Jugend­in­ternat hatte, ver­mit­telte mich Werner zu seinem Ex-Klub aus Ros­tock. Ich flog noch einmal für ein paar Monate nach Namibia und zog dann um – ins Jugend­in­ternat von Hansa Ros­tock.

Konnten Sie sich schnell inte­grieren?
Ich bin ja in Namibia relativ deutsch auf­ge­wachsen: zu Hause spra­chen wir deutsch, ich besuchte eine deut­sche Pri­vat­schule. Sprache und Kultur waren des­halb kein großes Pro­blem. Ledig­lich die 11.000 Kilo­meter Ent­fer­nung zwi­schen meiner neuen Heimat und meiner Familie waren anfangs sehr hart.

Hatten Sie jemals, ob in Namibia oder Deutsch­land, Pro­bleme mit Ras­sismus?
Nein. In der nami­bi­schen Natio­nal­mann­schaft bin ich zwar der ein­zige Weiße, aber das stört da nie­manden. Und in Deutsch­land gab es dies­be­züg­lich auch nie Ärger. Statt­dessen ernte ich sehr häufig ver­wun­derte Blicke. Wenn mich die Leute das erste Mal sehen, fällt die Reak­tion jedes Mal gleich aus.

Näm­lich?
Sie sagen: Ich dachte, du wärst schwarz!“

Sie haben für Nami­bias U19 und U23 gespielt, seit 2012 sind Sie A‑Nationalspieler. Welche Stra­pazen muss ein Spieler von Hansa Ros­tock auf sich nehmen, wenn er regel­mäßig für Namibia Län­der­spiele bestreitet?
Ein­fach ist das nicht. Ein gutes Bei­spiel dafür ist mein bis­lang letztes Län­der­spiel: Ich flog von Ros­tock nach Äthio­pien, von dort nach Malawi, um ein WM-Qua­li­fi­ka­ti­ons­spiel zu bestreiten. Vom dort ging es weiter nach Namibia, das Heim­spiel gegen Nigeria ver­passte ich leider erkrankt. Und schließ­lich wieder zurück an die Ostsee.

Sollten Ihnen der Fuß­ball irgend­wann zu stressig werden, wartet ja noch die große Faust­ball-Kar­riere auf Sie…
(lacht) Mit elf Jahren habe ich das erste Mal Faust­ball in Wind­hoek gespielt, das machte dann auch ein paar Jahre Spaß, bis der Fuß­ball keine Zeit mehr für andere Beschäf­ti­gungen ließ. Doch kurz vor der Faust­ball-U18-WM 2009 in Namibia bekam ich einen Anruf aus Wind­hoek: Ob ich mir nicht vor­stellen könnte, das nami­bi­sche Faust­ball-Team zu unter­stützen. Den Hei­mat­be­such hatte ich eh geplant, ich trai­nierte ein paar Mal mit und gehörte plötz­lich zum Kader.

Wie häufig haben Sie schon ver­sucht die Faust­ball-Kar­riere in Ros­tock wie­der­auf­leben zu lassen?
Gar nicht. Nach der WM habe ich bis auf wei­teres aus dem Faust­ball ver­ab­schiedet. (lacht)

Von Ros­tock aus gesehen liegt Wind­hoek fast am anderen Ende der Welt. Wie schaffen Sie es im hohen Norden Hei­mat­ge­fühle auf­leben zu lassen?
Vor­rangig durch Musik. Es gibt einen deutsch­spra­chigen Rapper namens T‑Zon“ aus Wind­hoek, oder auch Ees“, einen Musiker, der den in Namibia ziem­lich popu­lären Kwaito“-Sound (eine Art Dancehall/​Reggae, d. Red.) jetzt auch in Deutsch­land bekannt machen will. Bei Hansa Ros­tock dürfte ich dafür zumin­dest schon mal ein anstän­diges Fun­da­ment gelegt haben.

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