Knast oder Palast 11FREUNDE

Karim Benzema wird im Dezember 35 Jahre alt. Laut Experten ist er der beste Spieler Europas, besser noch als Sadio Man und Kevin de Bruyne, besser als Lionel Messi und Cristiano Ronaldo sowieso. Schlielich schoss er Real Madrid mit 27 Toren zur Meisterschaft, traf 15 Mal in der Champions League und holte seinen fnften Titel

Karim Ben­zema wird im Dezember 35 Jahre alt. Laut Experten ist er der beste Spieler Europas, besser noch als Sadio Mané und Kevin de Bruyne, besser als Lionel Messi und Cris­tiano Ronaldo sowieso. Schließ­lich schoss er Real Madrid mit 27 Toren zur Meis­ter­schaft, traf 15 Mal in der Cham­pions League und holte seinen fünften Titel in der Königs­klasse. Besser waren Ben­zemas Zahlen nie. Mit 34 Jahren hat er end­lich sein Meis­ter­stück voll­bracht. Also sagte er, nachdem ihm am Mon­tag­abend sein erster gol­dener Ball über­geben wurde, den 3587235 Mal zitierten Satz: Age is just a number“, das Alter ist nur eine Zahl. Das ist logisch. Ein Stürmer fußt ver­mut­lich den Groß­teil seiner Exis­tenz auf Zahlen, denkt in Num­mern, ori­en­tiert sich an dem Mess­baren im Fuß­ball, in der Regel seinen eigenen Toren und Assists. Wie der Ein­stieg dieses Textes von Zahlen geprägt ist, ist es auch die beein­dru­ckende Kar­riere von Ben­zema.

Nur ein ein­ziges Mal nahm er es dem Ver­nehmen nach nicht ganz so genau mit der Zahl. Im Jahr 2009. Damals habe er, genau wie sein Lands­mann Franck Ribéry, Sex mit einer Pro­sti­tu­ierten gehabt. Sie war min­der­jährig. Die beiden Fuß­baller wurden hin­terher frei­ge­spro­chen, weil ihnen offenbar nach­ge­wiesen werden konnte, dass sie über das wahre Alter der Frau nicht Bescheid wussten. Sie seien getäuscht worden.

Ben­zema vs. Val­buena

Knapp zehn Jahre später stand Karim Ben­zema erneut vor Gericht. Dieses Mal hatte er seinen ehe­ma­ligen Natio­nal­mann­schafts­kol­legen Mathieu Val­buena mit einem Sex­video erpresst. Bereits 2015 habe Ben­zema gedroht, den Film zu ver­öf­fent­li­chen – nur gegen eine Zah­lung hätte er davon abge­lassen. Val­buena schal­tete die Polizei ein, die beiden Ex-Kol­legen lan­deten vor Gericht. Und dieses Mal gab es keinen Frei­spruch für Ben­zema. Zwar argu­men­tierte seine Seite, der Stürmer habe im Ers­pres­sungs­fall nur zugunsten Val­buenas ver­mit­teln wollen, doch am 24. November 2021 sprach ihn ein Gericht in Ver­sailles schuldig, der Fran­zose erhielt eine Bewäh­rungs­strafe und musste 75.000 Euro Strafe zahlen. Ben­zemas Anwälte ver­kün­deten, gegen das Urteil in Beru­fung zu gehen.

Die kri­mi­nelle Ver­gan­gen­heit von Ben­zema, die hie und da auch in die Gegen­wart greift, gerät zuneh­mend in Ver­ges­sen­heit. Vor allem dann, wenn Ben­zema sein öffent­li­ches Bild, wie am Mon­tag­abend, mehr und mehr ver­goldet. Es schließt sich nunmal nicht aus, ein Schlimm­finger und gleich­zeitig ein wun­der­barer Fuß­baller zu sein. Das belegt allein ein Blick auf Ben­zemas Vor­gänger.

Steu­er­hin­ter­zie­hung und Ver­ge­wal­ti­gung

Lionel Messi gewann den Ballon d’Or sechs Mal in den ver­gan­genen 14 Jahren. Der Argen­ti­nier ist womög­lich der beste Fuß­baller, den die Welt je gesehen hat. Was nicht in Ver­ges­sen­heit geraten sollte: Er war wegen Steu­er­hin­ter­zie­hung ange­klagt und ent­ging 2017 einer Gefäng­nis­strafe. Die ver­hängte Strafe belief sich auf eine Zah­lung von 3,5 Mil­lionen Euro und 21 Monate Haft. Weil Haft­strafen unter zwei Jahren in Spa­nien zur Bewäh­rung aus­ge­legt sind, musste Messi nicht hinter Gitter. Puh! Er konnte seither noch zwei Mal den Ballon d’Or gewinnen.

Sein ewiger Wider­sa­cher Cris­tiano Ronaldo gewann die Tro­phäe einmal sel­tener, zuletzt 2017. In jenem Jahr erhob die Madrider Staats­an­walt­schaft Anklage gegen den Por­tu­giesen, weil er mit einem Fir­men­ge­flecht in Irland und den Bri­ti­schen Jung­fern­in­seln Gelder vor dem Finanzamt ver­schleiert und damit 14,7 Mil­lionen Euro an Steuern hin­ter­zogen haben soll. Ein Jahr später bekannte er sich schuldig, Ronaldo musste 18,8 Mil­lionen Euro nach­zahlen und erhielt eine Haft­strafe. Schwein gehabt: Über 23 Monate und 30 Tage.

Auf­ge­deckt hatte die Steu­er­af­färe Der Spiegel und das Recher­chen­etz­werk Euro­pean Inves­ti­gativ Col­la­bo­ra­tions im Rahmen der Foot­ball Leaks. In diesem Zuge ent­hüllten die Inves­ti­ga­ti­v­jour­na­listen noch etwas anderes über den mehr­fa­chen Welt­fuß­baller: Cris­tiano Ronaldo soll 2009 die Ame­ri­ka­nerin Kathryn Mayorga ver­ge­wal­tigt haben. Gegen eine Zah­lung von 375.000 Dollar erkaufte sich der Spieler damals ihr Schweigen. Bewiesen wurde die Ver­ge­wal­ti­gung nie, 2022 wurde eine aber­ma­lige Klage abge­wiesen. An Ronaldos Person ist von diesem Fall ver­hält­nis­mäßig wenig haften geblieben.

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